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Sind eSports und Denkspiele Sport?

Wenn wir von Sport reden, denken wir natürlich an jene Hobbys, die uns ins Schwitzen bringen. Laufen, Radfahren, Schwimmen und Krafttraining stehen dabei ganz oben auf der Liste. Immer mehr Menschen bestehen nun jedoch darauf, dass auch andere Formen der körperlichen Betätigung als Sport durchgehen. Vor allem wenn es darum geht, nicht die Muskeln, sondern die grauen Zellen zu trainieren, scheiden sich die Geister. Viele Fans von Denkspielen wie Poker oder Schach sind davon überzeugt, dass es sich bei der großen Anstrengung ebenfalls um Sport handelt – sogenannten Denksport. Gleichzeitig kämpfen eSportler darum, ihre Wettkämpfe von offizieller Seite anerkennen zu lassen. Aber was ist nun dran an der Sache? Können reine Denkprozesse als Sport durchgehen? Wir gehen dem Ganzen auf den Grund!

Inhaltsverzeichnis

So komplex sind Denkspiele

Unter den Denkspielen ist Schach ein klarer Favorit. Das Spiel wird bereits seit mehr als einem Jahrtausend gespielt und hat immer noch eine riesige Fangemeinde. Um mit der ersten Runde zu beginnen, müssen Spieler nur erlernen, welche Züge die jeweiligen Schachfiguren tätigen können und was das Ziel des Spiels ist. Damit beginnt aber erst ein langer Lernprozess, denn nun heißt es, die unterschiedlichen Eröffnungen kennenzulernen und eine ausgeklügelte Strategie zu entwickeln. Für Spieler dauert es oft Jahre, bis sie so sattelfest in Schach sind, dass sie ihre Strategie je nach Gegner anpassen und auf alle Eventualitäten ideal reagieren können. Auch beliebte Kartenspiele wie Poker können einen Trainingseffekt haben. Das traditionsreiche Spiel besitzt simple Regeln, die je nach Spielvariante etwas unterschiedlich ausfallen. Die wohl bekannteste Variante nennt sich Texas Hold’em und kann heute sowohl online als auch in zahlreichen Spielbanken rund um den Globus gespielt werden. Mit dem Erlernen der grundlegenden Spielregeln ist es aber weder online noch offline getan, denn grundlegender Aspekt des traditionellen Kartenspiels ist die Zusammenstellung der eigenen Strategie. Zu dieser gehören verschiedene Komponenten, darunter das konstante Einschätzen der eigenen Hand, das konzentrierte Analysieren der Körpersprache und Mimik anderer Spieler und natürlich das Bluffen. Erfolgreiche Spieler müssen all diese Fähigkeiten besitzen, um sich am grünen Filz durchsetzen zu können – dann kann selbst ein verhältnismäßig schlechtes Blatt zum Sieg führen.

eSports fordern nicht nur den Kopf

Klar ist mittlerweile: Spielen kann ganz schön anstrengend sein. Selbiges trifft auch auf eSports zu. Die virtuellen Wettkämpfe werden in verschiedenen Disziplinen abgehalten, die beliebte Videospiele bezeichnen. Zu den Top-Events zählen Turniere in League of Legends, Dota 2, CS:GO und Fortnite. eSport-Profis treten dabei entweder alleine oder im Team gegen andere an und müssen dabei strategisch vorgehen, um ihren Gegnern die Stirn zu bieten. Gute Spieler gibt es natürlich viele auf der Welt, weshalb die eSportler über Jahre trainieren, bis sie sich mit der Weltspitze messen können. Dazu ziehen viele Teams sogar in Trainingscenter, wo sie gemeinsam leben und täglich bis zu acht Stunden trainieren. Wer denkt, dass das nur Spaß macht, der irrt sich, denn viele Profis berichten über die große Schwierigkeit, viele Stunden am Tag konzentriert zu bleiben und rasant zu reagieren. Auch körperlich können die langen Trainingszeiten auf die Substanz gehen. Zum einen ist das lange Sitzen anstrengend für Rücken und Gesäß, zum anderen kann das viele Spielen sogar zu Sehnenscheidenentzündungen führen. Ähnlich wie in anderen Sportarten gibt es also auch ein Verletzungsrisiko.

Sport oder nicht?

Für viele scheint es undenkbar zu sein, Spiele wie Schach oder Videogames als Sport anzuerkennen, da man sich bei beiden nicht ausreichend bewegt. Allerdings gibt es auch andere Sportarten, bei denen dies der Fall ist. So wird bspw. Motorsport anerkannt, obwohl sich die Sportler hier ebenfalls mit Hilfe einer Maschine fortbewegen und ihre Leistungen vor allem mit ihrer Reaktionsfähigkeit und dem strategischen Denken bewerkstelligen. Allerdings gibt es hier eine körperliche Komponente, die man dabei nicht unterschätzen darf, denn die Fahrer sind bei den hohen Geschwindigkeiten den verschiedensten Kräften ausgesetzt und müssen diesen standhalten. Denksportler und eSportler müssen ebenfalls große Anstrengungen in Kauf nehmen, haben dabei aber wenig körperliche Belastung. Von offizieller Seite wurde bisher nur Schach als Denksport anerkannt, Poker fällt derzeit nicht in die Kategorie. Auch eSports kämpfen noch um den Status, denn dieser kann bei Förderungen von Vereinen helfen und ermöglicht es ausländischen Wettkampfteilnehmern, leichter das passende Visum zu erhalten.

Ob sich in den nächsten Jahren an der Entscheidung des DOSB etwas verändern wird, kann man noch schwer vorhersagen. Klar ist jedoch, dass auch die mentalen Anstrengungen einen Trainingseffekt haben und gleichzeitig Körper und Geist herausfordern.

 

 


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