Fitness Handschuhe
Von Profi Kraftsportlern verpöhnt, von Hobbysportlern gerne getragen – die Fitness Handschuhe. Ein durchaus polarisierendes Thema im Fitnessstudio. Gerade Männer werden von den erfahrenen Recken mit riesen Muskelbergen belächelt, wenn sie Trainingshandschuhe anhaben. Dabei haben sie auf jeden Fall einige Vorzüge zu bieten. Ob und wann Fitness Handschuhe ein sinnvolles Fitnesszubehör darstellen, klären wir im folgenden Beitrag!
Sind Fitness Handschuhe sinnvoll oder nicht? Die Vor- und Nachteile
Vorteile von Fitnesshandschuhen
Obwohl sie bei den „harten Jungs“ im Studio oft verpöhnt sind, haben Fitnesshandschuhe dennoch einige Vorteile. Zum Einen wäre da logischerweise der Schutz der Hände. Wer regelmäßig ohne Handschuhe mit Frei-Hanteln trainiert, dem dürften die dabei entstehenden Schwielen und Hornhautbildung an den Händen bekannt sein. An sich eigentlich kein Problem, aber es sieht eben einfach nicht wirklich gut und gepflegt aus. Gerade für Personen, die im Berufsalltag viel Menschenkontakt haben und viele Hände schütteln, kann sich das durchaus zum Nachteil entwickeln. Für diese Personengruppe lohnen sich Fitness Handschuhe allein schon aus ästhetischen Gründen.
Ein weiterer Vorteil ist ein erhöhter Grip. Hochwertige Trainingshandschuhe bieten an den Handflächen eine rutschfeste Oberfläche. Wer ohne Handschuhe trainiert, weiß, dass bei längerem Training schwitzige Hände zum Problem werden können. Durch die nassen Hände wird es tendenziell wesentlich schwieriger, eine ordentlichen Griff beizubehalten. Gerade bei allen ziehenden Übungen – Kreuzheben, Rudern etc. – hat dies direkten Einfluss auf die Effektivität des Trainings! So wären krafttechnisch evtl. noch einige Wiederholungen drin gewesen – das Halten der Stange aber nicht mehr. Dieses Problem könnte man zwar mit Liquid Kalk lösen – allerdings bleiben da dennoch oft Rückstände, was in öffentlichen Studios natürlich nicht gerne gesehen ist. Wer zuhause trainiert, kann natürlich problemlos darauf zurückgreifen.
Wer nicht gerade das Privileg eines Homegyms genießt, sondern im Studio trainiert, wird den Vorzug der erhöhten Hygiene von Trainingshandschuhe zu schätzen wissen. Beim Training schwitzt man nunmal. Und im Fitnessstudio ist man leider nicht der Einzige, der die Hanteln und Geräte benutzt. Mit der Nutzung von Fitnesshandschuhen, verhindert man, dass man in den Schweiß des Anderen fasst.
Weiterhin zu nennen ist die unterstützende Stärkung des Handgelenks. Viele Trainingshandschuhe bieten eine zusätzliche Bandage am Handgelenk. Damit kann man das Handgelenk fixieren und stützen, um es beispielsweise bei schwerem Bankdrücken zu schützen. Ein stabiles Handgelenk ist Voraussetzung für eine maximale Kraftentfaltung beim Drücken. Und wer schon mal mit Handgelenksschmerzen zu kämpfen hatte, der weiß, wie hartnäckig diese verheilen und welch große Einschränkungen man dadurch im Alltag hat. Fitness Handschuhe mit Handgelenkschutz können dem vorbeugen
Nachteile von Fitnesshandschuhe
Wie bei Allem im Leben gibt’s auch hier ein paar Nachteile bei der Nutzung von Fitnesshandschuhen. Ein gern gebrachter Fakt ist die Verfälschung des Griffes. Die Membran des Handschuhes ist nunmal ein Fremdkörper zwischen Hantel und Handfläche. Viele Sportlern berichten davon, dass durch dieses subjektives Trageempfinden sie Probleme hätten, den richtigen Griff zu finden. Es fühle sich einfach komisch an. Dieser Effekt wird umso größer, je schlechter die Passform ist. Sitzt der Handschuh nur etwas zu locker, bildet sich beim Zupacken ein kleiner „Überschuss“ an Material. Diese Ausbeulung verhindert dann letztendlich einen ordentlichen Griff. Dadurch steigt sogar das Verletzungsrisiko, da ein schlechter Griff häufig ein instabiles Handgelenk zur Folge hat. Fitness Handschuhen sollten also immer optimal passen!
Ein weiteres Problem ist die vermehrte Schweißbildung innerhalb des Handschuhs. Man hat einfach kein gutes Gefühl beim Training, wenn die Hände gefühlt pitschnass sind. Beim Tragen des Handschuhs kommt natürlich kaum Luft an die Handflächen, was die Nässe etwas trocknen könnte. Zudem ist das ganze ziemlich unhygienisch und führt durch den trockneten Schweiß zu unangenehmen Gerüchen.
Fitness Handschuhe kaufen – darauf solltest du achten!
Damit du langfristig wirklich Spaß am Training hast, solltest du beim Kauf auf einige wichtige Aspekte achten.
Richtige Größe
Fitness Handschuhe sollten möglichst optimal sitzen. Mit optimal meine ich, dass sie einerseits nicht so eng sind, dass sie schon das Blut abschnüren. Andererseits sollten sie nicht zu locker sitzen, da sich das überschüssige Material sonst beim Zupacken wölbt und damit einen größeren „Fremdkörper“ zwischen Handfläche und Stange erzeugt. Dies wiederum wirkt sich negativen auf den korrekten Griff aus und kann sogar das Risiko für Handgelenksverletzungen erhöhen.
Letzendlich sollten Fitnesshandschuhe also so sitzen, dass sie eng an den Händen sitzen,aber dennoch genügend Beweglichkeit für Hand und Finger bieten.
Meistens bieten die Hersteller Dir eine Größentabelle, damit Du Deine optimale Größe ermitteln kannst. Hierfür wird ein flexibles Maßband nicht zu eng um Deinen Handteller gelegt und der Umfang (an der weitesten Stelle) ohne Daumen gemessen. Rechtshänder nehmen dafür die rechte Hand, Linkshänder die linke Hand. Die Größentabelle sieht dann folgendermaßen aus:
- Größe S = 16 bis 18 Zentimeter
- Größe M = 18 bis 20 Zentimeter
- Größe L = 20 bis 22 Zentimeter
- Größe XL = 22 bis 24 Zentimeter
- Größe XXL = 24 bis 28 Zentimeter.
Fitnesshandschuhe kaufen
Mit oder ohne Handgelenkschutz?
Eine weitere Frage die du dir vor dem Kauf stellen solltest – Fitness Handschuhe mit Handgelenkschutz oder ohne? Die Vorteile eines integrierten Handgelenkschutzes sind klar. Es stabilisiert das Handgelenk zusätzlich, was vor Allem bei schweren Druckübungen wie Bank- oder Schulterdrücken hilfreich sein kann.
Aus eigener Erfahrung muss ich aber leider sagen, dass die Versprechen selten eingehalten werden können. Die Handgelenksbandagen an den Trainingshandschuhen sind selten wirklich effizient, da sie einfach nicht fest genug fixiert werden können. Im Endeffekt schränken sie nur deine Beweglichkeit ein. Eine sinnvolle Unterstützung hinsichtlich Stabilisierung bei schwerem Training sind sie aber nicht wirklich.
Ich kann daher nur zu Fitnesshandschuhen OHNE Bandage raten. Falls du Handgelenksprobleme hast, rate ich dir erstmal dazu, deinen Griff zu überprüfen. Die Stange sollte stets so gegriffen werden, dass Unterarm und Handfläche eine gerade Linie bilden. Durch diesen Griff sollte dein Handgelenk erstmal ausreichend stabilisiert sein. Zudem kann spezifisches Griffkraft- und Unterarmtraining ebenso hilfreich sein.
Falls du aufgrund von bereits bestehenden Handgelenksproblemen oder allgemein sensiblen Handgelenk auf eine Stütze angewiesen bist, gibt es auch reine Handgelenksbandagen. Diese sind wesentlich effektiver, wie das Kombiprodukt aus Handschuh+Bandage.
Material
Beim Material zweifeln wohl die meisten Fitnesshandschuhe-Käufer, welches denn nun am optimalsten für sie ist. Der Großteil des angebotenen Sortiments setzt sich zusammen aus Trainingshandschuhen aus Leder, aus Textil und aus Neopren.
Fitnesshandschuhe aus Leder
Der absolute Klassiker unter den Fitnesshandschuhen. Leder ist beliebt, da es nicht nur schick aussieht, sondern auch äußerst langlebig und robust ist.
Leder bietet einen guten Grip, wobei hier eher aufgerautes Leder empfehlenswerter ist als glattes Leder. Zudem ist Leder relativ stabil und bietet eine gute Polsterung. Was allerdings stark gegen Leder spricht, ist seine geringe Schweißaufnahme. Je länger das Training dauert, desto mehr Nässe sammelt sich in den Leder Handschuhen an. Zudem ist Leder, sofern es sich auch wirklich um echtes Leder handelt, ein Naturprodukt und wird bei übermäßigen und langanhalten Kontakt mit Wasser irgendwann brüchig und hart.
Dadurch geht natürlich auch der Komfort und die Stabilität flöten, was sie unbrauchbar macht fürs Training. Bei Kunstleder besteht dieses Problem zwar nicht, aber Kunstleder ist nochmal ein ganzes Stück weniger atmungsaktiv und nässeabsorbierend als Echtleder. Das Innere des Handschuhs gleicht bei längerem Training eher einem Feuchtbiotop – also alles Andere als angenehm.
Fitnesshandschuhe aus Textil
Handschuhe aus Textilien, sei es Natur- oder Kunstfasern etc., haben den großen Vorteil, dass sie deutlich atmungsaktiver sind als Leder. Sie nehmen die Schweißnässe gut auf, was für höheren Komfort beim Training sorgt. Allerdings fangen sie dadurch, durch den trockneten Schweiß, relativ schnell das stinken an.
Deshalb haben Fitnesshandschuhe aus Textil eine höheren Pflegeaufwand und sollte regelmäßig gewaschen werden. Da man sie aber bequem in der Waschmaschine waschen kann, sollte das kein allzu großer Nachteil sein.
Was aber eher schwerer wiegt, ist die Lebensspanne dieser Art von Trainingshandschuhen. Diese ist nämlich nicht sehr lange. Häufige Waschgänge sind aus Hygiene- und Geruchsgründen ein Muss, leider wirkt sich häufiges Waschen negativ auf das Material aus. Du musst hier also davon ausgehen, dass du regelmäßig Nachschub an neuen Handschuhen benötigen wirst.
Fitnesshandschuhe aus Neopren
Das dritte gängige verwendete Material im Bunde ist das Neopren. Handschuhe aus Neopren sind noch eine relativ neue Modeerscheinung. Neopren ist euch sicherlich ein Begriff, wenn ihr an Neoprenanzüge von Tauchern denkt.
Dieses Material zeichnet sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit aus. Zudem fühlt sich Neopren sehr geschmeidig an und lässt sich sehr komfortabel tragen. Dagegen ist es allerdings kaum atmungsaktiv. Kein Wunder, Taucher ziehen Neoprenanzüge unter Anderem deswegen an, um im kalten Ozean nicht zu erfrieren. Das hat logischerweise zur Folge, das beim Training eine hohe Temperatur im Inneren des Handschuhs entstehen kann. Die Schweißbildung wird somit zusätzlich begünstigt.
Das Material von Neopren Handschuhen ist grundsätzlich relativ dick. Das hat den Vorteil einer guten Polsterung. Dafür ist Neopren allerdings alles Andere als rutschfest. Aus diesem Grund verfügen Neopren Handschuhe im Handflächenbereich über eine zusätzliche Gummierung für erhöhten Grip. Durch das ohnehin schon dicke Material und der zusätzlichen Gummischicht entsteht hierbei ein große Differenz zwischen Handfläche und Stange beim Greifen. Man kann also nicht mehr wirklich eng und damit richtig fest greifen. Die Griffkraft wird dadurch beeinträchtigt.
So – welches ist nun das beste Material? Die ernüchternde Antwort: DAS beste gibt es nicht. Jedes der drei Genannten hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Glücklicherweise gibt’s mittlerweile sogar „Hybrid-Modelle“. Diese versuchen, verschiedene Vorteile der einzelnen Typen zu kombinieren. Beispielsweise ist dann die Grifffläche aus Leder für Robustheit und Grip, und alles andere aus Textil für eine gute Atmungsfähigkeit und Schweißaufnahme.
Letztendlich ein schöner Kompromiss, was aber leider die Nachteile der verwendeten Materialien nicht komplett ausmerzt. Zudem sind die Hybrid-Modelle aufwändiger herzustellen und dementsprechend teurer.
Das passende Material ist am Ende einfach Geschmackssache. Ich kann daher nur empfehlen, jedes Material im Laufe der Zeit einfach mal durchzutesten, bis man seinen Favorit gefunden hat. Da Fitnesshandschuhe ja nicht allzu teuer sind, sollte das kein finanziell großes Manko darstellen.